Neubau, Abriss, Neubau
Der Ersatzneubau der Rheinbrücke besteht aus zwei einzelnen, parallelen Brückenüberbauten. Der erste Teil des Neubaus wurde nördlich direkt neben der bestehenden Brücke errichtet. Seit dem 04. Februar 2024 fließt der Verkehr über den neuen Abschnitt. Bevor der Bau der zweiten Brücke an derselben Stelle beginnt, wird die alte Rheinbrücke abgerissen. Im Endzustand bieten beide Brücken zusammen acht durchgängige Fahrstreifen (vier je Fahrtrichtung). Zusätzlich werden die Ein- und Ausfahrten auf beiden Rheinseiten – sowohl im Kreuz Leverkusen-West als auch Köln-Niehl – zweispurig auf die bzw. von der Brücke heruntergeführt. Insgesamt entstehen dadurch bis zu zwölf Fahrspuren. Zudem sind auf beiden Seiten je 3,25 m breite Rad- und Fußwege vorgesehen, die durch Lärmschutzwände vom Verkehr der Fahrbahnen getrennt sind. Unter der Brücke fließt der Rhein als Hauptverkehrsstrom für die Binnenschifffahrt. Es gibt viel zu schützen und die Randbedingungen sind anspruchsvoll.
Herausforderungen und Innovationen
Das gesamte Bauvorhaben stellt hohe Anforderungen an die Leistungsfähigkeit der Fahrzeugrückhaltesyteme (FRS). Besonders die Strombrücke, mit einer Stahlkappe als orthotropen Platte auf der ein Dünnschichtbelag als Korrosionsschutz aufgebracht ist, benötigt ein speziell darauf abgestimmtes FRS-Konzept. Jede Art der Verankerung des FRS in dieser Stahlkappe führt zu Problemen, sowohl in der Bauausführung als auch im weiteren Betrieb und bei erforderlichen Reparaturen. Die Herausforderungen gehen jedoch weit über den reinen Brückenneubau hinaus.
Komplexe Verkehrsbeziehungen und besondere Anforderungen
Große Teile der Ausbaustrecke liegen direkt in der Abdichtung der Bayer Deponie, was zusätzliche Anforderungen an die FRS stellt. In vielen Bereichen ist deshalb auch im Streckenbereich keine Verankerung in den Untergrund erlaubt –nicht einmal eine minimale Einspannung in der Asphaltdeckschicht von 4 cm. Gleichzeitig steht nur wenig rückwärtiger Raum für den Wirkungsbereich der FRS zur Verfügung. Für die Rheinbrücke, die Zufahrtsrampe und Teile der Deponieabdichtung wird zudem die höchste Aufhaltestufe H4b gefordert.
Die Strombrücke selbst und die Zufahrtsrampen sind deshalb mit dem System REBLOC 100 SF(P) H4b/W4 ausgestattet. Auch die Überflieger in den Zufahrtsrampen sowie die Bereiche mit den Entwässerungskanälen der Deponie und den Lärmschutzwänden sind durch dieses System abgesichert. In jenen Bereichen, in denen ein minimaler Eingriff in den Untergrund erlaubt ist, kommt das System REBLOC 84XEAL H2/W1 mit einer Einspannung von 4 cm in den Asphalt zum Einsatz.